Wissenswertes
Laut Bundeskriminalamt gab es 2019 allein in Deutschland 14.898 Betroffene von sog. „sexuellem Missbrauch an Kindern“, darunter 3.596 Jungen*¹. Da viele Übergriffe nicht zur Anzeige gebracht werden, ist die Dunkelziffer noch deutlich höher. Potentielle Täter*innen können im direkten/familiären Umfeld von Jungen* leben oder sie bewegen sich dort, wo sich Jungen* aufhalten. Dies können Schwimmbäder, Spiel- und Sportplätze, Einkaufscenter, Freizeiteinrichtungen oder Sportvereine sein. Außerdem finden Kontaktversuche verstärkt auch über digitale Medien (z.B. Internet) statt.
Für Jungen* ist es erst mal sehr nett, über gemeinsame Themen zu reden oder Geschenke zu bekommen. Das gehört aber alles zum Plan: sexualisierten Kontakt zu Jungen*!
Sexualisierte Gewalt kann aber auch von Jugendlichen oder anderen Kindern ausgeübt werden.
1 – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Kennzahl 131000: Sexueller Missbrauch von Kindern §§ 176, 176a, 176b StGB
Warum viele Jungen* schweigen
Menschen, die sexualisierte Gewalt ausüben, schaffen ein raffiniertes Netz, in dem sich Jungen* verwickeln, und das für Außenstehende fast unsichtbar ist. Sie arbeiten mit unterschwelligen oder offenen Drohungen, die an das Scham- oder Schuldbewusstsein von Jungen* appellieren:
Wenn so etwas passiert, haben die Betroffenen niemals Schuld daran.
Was Sie tun können
Wenn Sie mit dem Thema sexualisierte Gewalt an Jungen* konfrontiert sind, nehmen Sie Kontakt zu einer Fachberatungsstelle wie auf. Es ist sehr wichtig, die anstehenden Schritte gut zu planen, denn überstürztes Handeln kann Täter*innen in die Hände spielen.
Wenn Sie mit Jungen* darüber sprechen wollen, können Sie unseren „Flyer für Jungen*“ zu Hilfe nehmen (zu finden unter Downloads). Respektieren Sie es aber, wenn der Junge* nichts darüber erzählen möchte. Am besten helfen Sie ihm, wenn Sie voll und ganz auf seiner Seite stehen – auch wenn er zu jemandem ins Auto gestiegen ist, sexuell erregt war oder Geschenke angenommen hat.
Jungen* brauchen nach einem solchen Ereignis Ruhe und ein verständnisvolles Umfeld. Versuchen Sie weitere Belastungen zu vermeiden.